10 min
Checkliste: Nachsorge
10 min

Check, check, check: Dein Guide durch die Nachsorge

Nach dem Krebs ist vor der Nachsorge. Wir geben dir einen Überblick, was dich als Krebspatient:in bei der Nachsorge erwartet, was du unbedingt wissen musst, und welche Unterlagen du benötigst. Mit einem Kurzausflug ins Thema Brustkrebs. Auf dass aus Chaos Klarheit wird.  

bezahlter Inhalt

Ein langwieriges Mosaik aus Erstbehandlungen, Therapieerfolgskontrollen, Folgebehandlungen und Verlaufskontrollen zieht sich wie ein roter Faden durch deine Krebsjahre und mündet schlussendlich in der Nachsorge – dem (hoffentlich) letzten Abschnitt dieser Reise. 

Natürlich ist der Nachsorgefaden nicht bei allen Betroffenen gleich lang. Im Großen und Ganzen kann man jedoch sagen, dass die Phase so lange dauert, wie du noch mit Folgeerscheinungen zu hadern hast. Und das Risiko eines Rückfalls besteht. Unsere Kurvenkratzer-Schätzung: plus minus fünf Jahre. 

Wozu Nachsorge? 

Die Krebsnachsorge (onkologische Nachsorge) ist ein wesentlicher Bestandteil der onkologischen Versorgung – mit dem grandiosen Ziel, eine Wiedererkrankung durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen rechtzeitig zu spotten. Außerdem geht’s darum, Begleiterkrankungen oder Folgeerkrankungen gezielt zu behandeln. 

Die Nachsorge folgt direkt auf die Therapie, bzw. die Rehabilitation. Neben den Untersuchungen bei dem:der Fach- und Hausärzt:in gesellt sich die psychische Verarbeitung der heftigen letzten Monate mithilfe von Selbsthilfegruppen, Psychotherapie und Co.  

Grafitti in einem Tunnel
Nachsorge bedeutet, wachsam zu sein und dem Krebs wenig Chancen zu lassen, sich wieder einzunisten. (Foto: Unsplash/Andrea De Santis)

Wir wollen keine Angst machen, aber bei Krebspatient:innen ist die Nachsorge essenziell. Denn auch nach vielen Jahren kann es noch zu sogenannten Rezidiven (Wiederauftreten einer Krankheit) oder Metastasen kommen. Wir gehen mal vom Besten aus, sind aber für den Ernstfall gewappnet.  

Deswegen kommen hier die besten Gründe, warum du deiner Nachsorge treu bleiben sollst: 

  • Progress (also ein Fortschreiten der Erkrankung) frühzeitig erkennen 
  • Metastasen. Selbsterklärend. Solltest du Beschwerden haben, warte nicht bis zum nächsten Nachsorgetermin, sondern melde dich sofort bei deinem ärztlichen Team. Die suchen gleich akribisch nach den Tumorabsiedlungen. Früher ist immer besser! Denn nur so kann schnell reagiert werden. 

Wichtig zu verstehen ist: Jede Krebserkrankung ist anders. So löst eine Metastasierung bei Brustkrebs eine komplett andere Situation aus als zum Beispiel bei einem langsam wachsenden Prostatakrebs. 

Was sind Metastasen? 

Metastasen sind Ableger oder Tochtergeschwulste eines unguten Tumors, die sich einen neuen Wohnort gesucht haben – in den Lymphknoten oder anderen Organen (Leber, Lunge, Knochen, etc.). Der:die Ärzt:in wird sagen, der Krebs habe “gestreut”. Die Ausbreitung nennt man dann “Metastasierung”. Nervigerweise neigen bösartige Tumoren dazu, sich auszubreiten und ungebeten in benachbarte Gewebe hineinzuwachsen, um auch die zu schädigen.  

Metastasen können zwar behandelt werden, aber sie machen es eher unwahrscheinlich, dass der Krebs sich vollkommen vertschüsst. Wobei sich Patient:innen mit weniger Metastasen noch eine Heilungschance einräumen können. Aber das hängt davon ab, wie aggressiv der Tumor sich gibt und welche Krebsart du hast. Der Fakt, dass Meta-Krebszellen gern andere Eigenschaften als der “Muttertumor” haben, macht es wirklich nicht einfacher. 

  • Nebenwirkungen lindern & Langzeitfolgen managen 

Eine Krebsbehandlung kann mit nervigen Nebeneffekten einhergehen, die Körper und Seele zusätzlich belasten. Auch hier gilt: Warten ist ein großes No-Go. Manche Nebenwirkungen und Langzeitfolgen sind aber ein bisschen tückisch, weil sie anfangs keine Symptome vorweisen. 

  • Zusatzkrebs erwischen 

Sollte sich noch ein weiterer Krebs eingeschlichen haben, lässt sich der zumindest frühzeitig behandeln. Nach manchen Therapien fährst du nämlich ein erhöhtes Risiko für einen Extrakrebs. Und dann gibt es natürlich noch die erbliche Veranlagung. 

  • Unterstützung im neuen Alltag 

Die neue Routine zu Hause fühlt sich eigenartig und überfordernd an? Das ist normal, denn bis jetzt war dein Krankheitsalltag chilligerweise geregelt. Bei einem großen Teil deiner Nachsorge können dir die Selbsthilfe oder eine Patient:innenorganisation unter die Arme greifen. Denn dort findest du Expert:innen aus der Praxis für deine neue Situation. Probiere es aus! 

  • Psychische Begleitung 

Ängste und Sorgen sind so gut wie unvermeidbare Begleiter während der Therapie. Der Tumor mag weg sein, aber die seelischen Narben bleiben fast niemandem erspart. Anhaltende psychoonkologische Begleitung gibt deiner Psyche die Möglichkeit, weiterhin zu heilen. 

Frau, die eine Karte verbrennt, auf der
Wenn du deine seelischen Narben als einen Teil von dir akzeptierst und dich mit ihnen beschäftigst, erlaubst du ihnen, würdevoll auszuheilen. (Foto: Pexels/Vickie Intili)

Der fließende Übergang 

Wo die Therapie aufhört, und die Nachsorge beginnt, ist oft nicht so klar. Insbesondere bei den “Volkskrebsarten” Brust- und Prostatakrebs erhältst du unter Umständen eine antihormonelle Therapie, die sich über mehrere Jahre erstreckt und auch noch weitergeht, wenn die Nachsorge schon begonnen hat. Ähnliches gilt für Patient:innen mit Leukämie, Lymphomen oder chronischen Verläufen.  

Wann ist es keine Nachsorge? Sollte die Krebserkrankung fortgeschritten sein und du dich in ständiger ärztlicher Behandlung befinden, handelt es sich nicht mehr um Nachsorge. In dem Fall priorisieren Ärzt:innen ganz andere Dinge: die Krankheitskontrolle, deinen aktuellen Gesundheitszustand und deine Lebensqualität. 

Auf der nächsten Seite erfährst du, was auf dem Nachsorgeprogramm steht, wer deine Ansprechpartner:innen sind und welche Dokumente du brauchst.

Über die Serie

Eine Krebsdiagnose schlägt wie ein riesiger Meteorit in das Leben von Betroffenen und Angehörigen ein. Wer damit konfrontiert wird, weiß im ersten Moment nicht, wie mit der neuen Situation umzugehen ist. Das ist komplett normal. Bisher schien alles so toll in geradlinigen Bahnen zu verlaufen. Nun sind vom einen auf den anderen Tag die Prioritäten total verschoben.

Kurvenkratzer reicht dir mit dieser Checklisten-Serie Tipps für die Bewältigung des Schocks. Wir haben praxiserprobte Hilfestellungen für die häufigsten Situationen während einer Krebserkrankung für dich auf Lager – vom medizinischen Gespräch bei der Diagnosestellung bis zum Reha-Aufenthalt in der Nachsorgephase. Und wir geben Impulse, wie dir ein achtsamer Umgang mit der Erkrankung gelingt.

Bitte beachte: Krebs ist höchst individuell. Die auf diesen Seiten enthaltenen Informationen stellen keine verbindliche und vollumfängliche medizinische Auskunft dar. Bitte berate dich betreffend deiner Therapieentscheidung jedenfalls mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Kurvenkratzer übernimmt keine Haftung für Fehlbehandlungen.

Jetzt teilen