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Selbstoptimierung als Megatrend
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Optimus Prime und Maximum Sapiens. Wie vermessen bist du?

Schneller, schöner, schlauer. Im Zeitalter der Selbstoptimierung wird der Drang nach dem perfekten Ich befeuert. Von Ernährung über Sport bis hin zu Self-Tracking und Medical Fitness. Im Endeffekt ist es eine nie endende Jagd nach dem Idealbild. Erstrebenswert? Das wollen wir herausfinden.

In diesem Artikel erwarten dich Antworten auf die Fragen:

  • Was ist Selbstoptimierung und warum liegt sie im Trend?
  • Was hat Ernährung mit Selbstoptimierung zu tun?
  • Welche Vorteile hat eine pflanzliche Ernährung?
  • Welche Rolle spielen Sport und Bewegung?
  • Ist Optimierung immer gut?
  • Was ist Self-Tracking?
  • Welche Gegentrends kommen auf uns zu?

Wie du dein Optimum erreichst 

Willkommen und hereinspaziert ins Zeitalter der Selbstoptimierung, sponsored by Social Media und Filterwahn. Du willst kein Roboter sein, aber dennoch perfekt? Kein Problem. Mach einfach das, das und das und du wirst sehen, wie du im Nu die Früchte deiner Selbstinszenierung erntest. Für läppische 29,99€ pro Monat zimmert der Algorithmus dir dein ideales Trainingsprogramm. Greif zu, solange du motiviert und neidisch bist! 

Sarkasmus beiseite – der Trend der Selbstoptimierung ist einerseits ein Resultat unser zum Vergleich neigenden Leistungsgesellschaft, und andererseits jener Selbstvermarktung, auf der die sozialen Medien gründen. An sich ist der Optimierungsgedanke auch kein schlechter.

Es ist in, auf sich zu schauen. Es ist in, regelmäßig Sport zu machen, auf die Ernährung zu achten, weniger oder gar kein Fleisch zu essen, ausgiebige Spaziergänge zu machen, und für alles haben wir Apps, die uns bei der Umsetzung des „perfekten“ Lebensstils unterstützen und dabei Daten über unseren Zustand sammeln. Was genau ist daran falsch? 

Nichts. Nur sobald du deine Influencer-Held:innen nachahmst, und deine Erwartungen sich nach diesen Idealbildern richten, wird der Gedanke unrealistisch und zwanghaft unnachgiebig. Aber bevor wir hier die Moralkeule schwingen, richten wir erstmal einen holistischen Blick auf die sehnsüchtige Welt der Selbstoptimierung. Und sagen dir dabei gleich, wie du zum Maximum Sapiens wirst.

Was „holistisch“ bedeutet, und warum auch dieser Ansatz in ist, haben wir in unserem ersten Serienteil für dich herausgefunden.

Maximum Sapiens

Du willst das volle Programm, ja? Alles klar. Um deine Optimus-Prime-Version zu erreichen, musst du folgende 18.000 Schritte in diesen Kategorien befolgen: 

  1. Ernährung
  2. Lifestyle/Beauty 
  3. Self-Tracking/Daten/Apps 
  4. Sportivity 
  5. Vorsorge 
  6. Self-Care 
  7. Kontrolle 
  8. Zeitmanagement 
  9. Detoxing
  10. Studium & Beruf 
  11. Potentialanalysen & Bildungsprogramme 
  12. Lebenshilfe & Ratgeberliteratur 
  13. Rausch- und Suchtmittel 
  14. Gesundheit 
  15. Intelligenz 
  16. Gedächtnis 
  17. Selbstdisziplin 
  18. Empathie und soziales Netzwerk 

Selbstoptimierung = „jemandes (übermäßige) freiwillige Anpassung an äußere Zwänge, gesellschaftliche Erwartungen oder Ideale“.

So wird das zumindest ganz offiziell im Duden definiert. Im Grunde ist damit Effizienz- und Leistungssteigerung gemeint. Nach neueren Befragungen verschieben sich die Ziele der Selbstoptimierer:innen übrigens von einem olympischen „höher, schneller, weiter“ auf innenorientiere Werte und Ziele wie Gesundheit, Selbstbestimmung, Entspannung und Glück.

Nicht nur Ernährung, sondern ein Lebensstil

Ein wichtiger Teil unseres Wohlbefindens hat damit zu tun, wie wir uns ernähren. In unserer schnelllebigen Welt bleibt gefühlt keine Zeit für bewusstes Essen. Fastfoodketten gibt es ja nicht ohne Grund wie Sand am Meer. Der Trend shiftet aber langsam (insbesondere für die, die es sich leisten können) und die Art, wie wir uns ernähren, gewinnt an Bedeutung. 

Was du zu dir nimmst, ist tief in deinem Lebensstil verankert und somit eine Reflexion deiner Werte und Identität, deines Bildungsstands und Einkommens. Auch dein Umfeld spiegelt deinen Lebensstil wider. So ist eine vegetarische oder vegane Ernährungsweise auch ein Spiegelbild unserer Moralvorstellungen und somit viel mehr als nur eine reine Essgewohnheit.

Auch die Gruppe der Flexitarier:innen wird immer größer. Dieser Begriff schließt alle ein, die ihren Fleischkonsum reduzieren und streckenweise auch ohne Steak und Co. auskommen. 

Veganes Gericht, Karfiol, Salat, angerichtet auf drei Tellern
Ist das der Speiseteller der Zukunft? Keine Ahnung. Sieht aber ziemlich geil aus. (Foto: Pexels/Alesia Kozik)

Vorsorge voraus

Du weißt vermutlich, was jetzt kommt. Genau: Bitte schön zur Vorsorge gehen! Danke. Ist nämlich ganz wichtig. Wenn du uns schon eine Zeit verfolgst, dann liest du das sicher nicht zum ersten Mal. In unserer Tagebuchserie setzt sich das Gesundheitswesen damit im Detail auseinander. Ein weiterer wichtiger Punkt, der selbstoptimiert werden kann.

Wie wäre es z. B. mit einem Vorsorgekalender, um einen Überblick über deine Gesundheitsuntersuchungen zu behalten und keine wichtigen Check-ups zu versäumen?

Auf der nächsten Seite erfährst du, ob der Optimalzustand der richtige Weg ist.

Über die Serie

Was ist Glück? Was bedeutet es, glücklich zu sein? Ist Glück eine Veranlagung? Wie wird man glücklich? Existentielle Fragen, die einerseits höchst individuelle Antworten bergen, aber andererseits wissenschaftlich ergründbar sind. Glücksforschung ist ein gut gelauntes Metier der Wissenschaft, das noch gar nicht so lange existiert. Die „positive Psychologie“ rückt zum Beispiel die schönen Gefühle in den Mittelpunkt. Und dafür gibt es gute Gründe: Denn vorbeugen ist leichter als heilen, das gilt auch für psychische Erkrankungen. Kaum etwas macht dich so gesund wie eine optimistische Lebenseinstellung!

Also: keine Esoterik, Quacksalberei oder falsche Versprechen. In dieser Serie findest du ausschließlich wissenschaftlich bewiesene Glücklichmacher – inklusive Tipps und Tricks für dein eigenes Wohlbefinden.

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