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Checkliste: Nachsorge
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Check, check, check: Dein Guide durch die Nachsorge

Nach dem Krebs ist vor der Nachsorge. Wir geben dir einen Überblick, was dich als Krebspatient:in bei der Nachsorge erwartet, was du unbedingt wissen musst, und welche Unterlagen du benötigst. Mit einem Kurzausflug ins Thema Brustkrebs. Auf dass aus Chaos Klarheit wird.  

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Was steht auf dem Nachsorgeprogramm? 

Du wirst es sicher schon geahnt haben: Das Nachsorgeprogramm wird individuell an dich angepasst, da gibt es keinen pauschalen Ablauf. Welche Art der Untersuchung bei dir durchgeführt wird, ist von deiner Erkrankung und aktuellen Beschwerden abhängig.  

Kurz nach der Akuttherapie wirst du aber auf jeden Fall sehr engmaschig begleitet. Das inkludiert auch psychosoziale Betreuung und Rehabilitation. Denn ein nicht zu verachtender Teil der Nachsorge ist, deine Ängste abzubauen, damit wieder reichlich Lebensqualität angebaut werden kann. Und irgendwann, wenn der Krebs offiziell weg ist, wird fett geerntet. Jawohl! 

Frau mit Stift an den Lippen, die in ihr Notizbuch schaut
Ein Notizbuch mit Kalender kann dein treuer Begleiter durch die Nachsorge sein. Gerade, wenn das Chemo Brain deine Erinnerung ein wenig vernebelt. (Foto: Pexels/Thirdman)

Sorge deshalb dafür, dass dein:e behandelnde:r Ärzt:in alle Informationen rund um deinen Zustand bekommt. Er:sie soll das Steuerzentrum deiner Untersuchungen sein. Die konkreten Nachsorgetermine macht ihr euch idealerweise schon weit im Vorhinein aus. 

Die Ärzt:innen legen mit dir gemeinsam fest, welche Untersuchungen Sinn machen und in welchen Abständen. Dabei stellt ihr euch folgende Fragen: 

  • Welche Vor- und Nachteile haben die einzelnen Untersuchungen? 
  • Was für therapeutische Folgen hat die Behandlung? 
  • Welche Behandlungen können deine Lebensqualität verbessern? 
  • Wie stark war/ist die körperliche und psychische Belastung der Untersuchungen? 
  • In welchen Abständen machen Früherkennungsuntersuchungen Sinn? 
  • Auf welche Untersuchungen kannst du verzichten? 
  • Wie geht es dir psychisch? 

Es ist sehr wichtig, dass ihr euch schon im Vorfeld die Zeit nehmt, alle Fragen ausführlich zu klären, sodass du genau weißt, was dich erwartet und du ohne Missverständnisse die Nachsorge angehen kannst. Mach dir am besten vorher Notizen dazu, was du wissen willst. 

Nachsorge-Zeitplan, Brustkrebsedition: 

Solltest du Brustkrebs haben, könnte dein Nachsorgeprogramm folgendermaßen aussehen – vorausgesetzt, du bist symptomfrei: 

  • Do it yourself: Mit einer monatlichen Selbstuntersuchung (Tastuntersuchung) beider Brüste, des Dekolletés und der Achselhöhlen. 
  • Vierteljährliches Gespräch mit der:dem behandelnden Ärzt:in sowie körperliche Untersuchungen wie z. B. die Tastuntersuchung 
  • Jährlich eine Mammographie auf beiden Seiten 
  • Jährlich eine Ultraschalluntersuchung auf beiden Seiten 
  • Bei Verdacht auf Rezidiv/Metastasen/heftige Therapienebenwirkungen: Laboruntersuchungen, weitere Bildgebung usw. 
  • Alle sechs Monate: ärztliches Gespräch, körperliche Untersuchung 
  • Einmal jährlich: Mammographie und Brustultraschall 
  • Bei Verdacht: Laboruntersuchungen, weitere Bildgebung 
  • Einmal jährlich: Früherkennungsuntersuchungen (Mammographie und Brustultraschall) 
  • Bei Verdacht: Untersuchungen auf Rezidiv/Metastasen/Therapienebenwirkungen 

Hier auch gleich die Kurvenkratzer-Anleitung zur Brustabtastung: 

Spezialprogramm bei erblichem Krebs 

Falls in deiner Familie bestimmte Krebsarten häufiger vorkommen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, an einer weiteren zu erkranken. Das bedeutet in der Regel, dass neben der üblichen Nachsorge die Früherkennungsuntersuchungen intensiviert werden. 

Seelische Nachsorge 

Wenn du an Krebs erkrankst, steht dir in der Regel eine psychoonkologische Betreuung zu. Das bedeutet, dass die Krankenkasse die Kosten übernimmt und du dich auf deine Heilung konzentrieren kannst. Wenn dir die Betreuung nicht aktiv angeboten wird, frag deine:n behandelnde:n Ärzt:in danach. 

Nachsorgetermine sind zwar ausschließlich da, um dir zu helfen, sie können aber auch negative Emotionen wachrufen. Die Österreichische und die Deutsche Krebshilfe bieten deshalb Beratung an. Hier in unserem Anlaufstellen-ABC und in der Infobox am Ende des Artikels findest du alle wichtigen Kontaktinfos. 

An wen wende ich mich bei der Nachsorge?  

So ganz grundlegend ist es wichtig, dass du dich wohlfühlst und Vertrauen in die Behandlung hast. Abgesehen davon gibt es viele Optionen, wer dich durch die Nachsorge führt.  

  • Wenn du im Krankenhaus behandelt wurdest, erfolgt die Nachsorge oft mit dem gleichen Personal, das dich bisher behandelt hat. 
  • Falls nicht, besprichst du mit deinem:r behandelnden Ärzt:in beim Entlassungsgespräch, wer für die Nachsorge zuständig ist, 
    •  z. B. Ambulanzen spezialisierter Kliniken 
  • Niedergelassene Ärzt:innen, die Erfahrung in der Nachbetreuung von Krebserkrankten haben 
  • Fachärzt:innen, je nach Krebserkrankung und Verfügbarkeit in Wohnortnähe   
  • Krankenhaus und niedergelassene:r Fachärzt:in gleichzeitig 
    • Dabei ist eine gute Abstimmung wichtig! 
  • Der:die Hausärzt:in deines Vertrauens 
    • Nicht als Hauptbegleiter:in in der Nachsorge, sondern als Ansprechperson vor Ort 
    • Bei ihm:ihr sammeln sich alle wichtigen Befunde und Therapieempfehlungen 
    • In Notfällen wichtige:r Ansprechpartner:in 
  • Psychoonkolog:innen 

Die Bilder von Röntgen, MRT und CT werden in den Krankenhäusern gespeichert. Ihr Erhalt kann manchmal Geld kosten.  

Arzt, der vor einem veralteten Computer sitzt und auf Dokumente starrt
Es gibt viele unterschiedliche Ansprechpartner:innen, die dich durch die Nachsorge begleiten. Das Wichtigste ist aber, dass du dich mit allen wohlfühlst, sodass du all deine Anliegen aussprechen kannst. (Foto: Unsplash/National Cancer Institute)

Welche Unterlagen brauche ich?  

Arztbrief. Damit du optimal weiterbehandelt wirst, benötigt der:die zuständige Ärzt:in alle wichtigen Informationen rund um deine Erkrankung. Die wichtigsten Infos stehen in der Regel in einem Arztbrief, den du von deinen Klinikärzt:innen bekommst.  

Weitere Unterlagen. Jede Untersuchung erfordert spezifische Unterlagen. Meist sind es Laborbefunde oder Bilder. Diese entstehen bei:  

  • Röntgenverfahren  
  • Computertomographien (CT)  
  • Ultraschalluntersuchungen  
  • Magnetresonanztomographien (MRT)  
  • Biopsien 
  • Blutuntersuchungen

Um ein vollständiges Bild deiner Behandlung zu bekommen, benötigst du aber auch weitere Dokumente, an die du im ersten Moment vielleicht nicht denkst. Dazu zählen:  

  • Tumortherapieprotokolle (Welche Medikamente wurden verabreicht?)  
  • Berichte über die Bestrahlungsbehandlung  
  • Berichte über die bereits stattgefundene Nachsorge  
  • Liste der aktuellen Medikamente  
  • Liste der Hilfsmittel, die benötigt werden (Rollstuhl, Rollator,…)

Kein Muss, aber ein Nice-tohave und übersichtlich, ist der Nachsorgepass. Hier werden alle Nachsorgetermine und die Ergebnisse der Untersuchungen eingetragen. Unten in der Quellenbox haben wir eine Vorlage verlinkt.

Ein Ultraschall von einer Hand, die das OK-Zeichen gibt
Mit unseren Tipps schaffst du es stressfrei durch die Nachsorge. (Foto: Unsplash/Owen Beard)

Nur noch sorgenfrei vorsorgen

Bei all der Nachsorge: Vergiss bitte nicht auf deine anderen Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen. Denn auch die können deinen Allerwertesten an einer ganz anderen Front retten. Denn was nützt die ganze Angst vor dem Rezidiv, wenn dann aus Versehen ein akutes Herzinfarkt-Risiko übersehen wurde? So ist es eben, das Leben 2.0. Wupedu!

Wenn es in dem Zeitraum der Nachsorge keine Anzeichen gibt, dass sich der Krebs wieder einschleicht, dann vergrößert sich der Abstand der Untersuchungen immer mehr und du kannst mit immer mehr Gewissheit den Mittelfinger Richtung Krebsvergangenheit erheben und vollends den Blick nach vorne richten. Mit all den guten und schlechten Erfahrungen im seelischen Gepäck.  

Der Faden ist zu Ende, der Krebsepilog ausgeschrieben. Neues Kapitel: Nur noch Vorsorge, nie mehr Nachsorge (hoffentlich). Das wünschen wir dir.

Checkliste: Sorgenfrei nachsorgen 

  • Mit den Ärzt:innen das Nachsorgeprogramm besprechen 
  • Einmal im Monat selbst abtasten 
  • Einmal im Jahr Mammographie und Ultraschall 
  • Regelmäßig zu ärztlichem Gespräch gehen/Körperuntersuchungen machen 
  • Bei Verdacht – sofort zum:zur Ärzt:in gehen 
  • Alle wichtigen Dokumente mitschleppen (Arztbrief, Untersuchungsunterlagen, etc.) 
  • Abchecken, wer mit dir die Nachsorge angeht 
  • Psychoonkologische Unterstützung holen 
  • Der Nachsorge treu bleiben 😉 
  • Nicht auf andere Vorsorge-/Früherkennungsuntersuchungen vergessen 

Mehr Checklisten? Hier lang:

Quellen:  

Weiterführende Links:

Titelbild: Pixabay/Geralt

Die Produktion dieses Artikels wurde von Pfizer Corporation Austria, Wien unterstützt, unter Wahrung der redaktionellen Unabhängigkeit. [PP-UNP-AUT-0486/01.2024; www.pfizer.at]

Über die Serie

Eine Krebsdiagnose schlägt wie ein riesiger Meteorit in das Leben von Betroffenen und Angehörigen ein. Wer damit konfrontiert wird, weiß im ersten Moment nicht, wie mit der neuen Situation umzugehen ist. Das ist komplett normal. Bisher schien alles so toll in geradlinigen Bahnen zu verlaufen. Nun sind vom einen auf den anderen Tag die Prioritäten total verschoben.

Kurvenkratzer reicht dir mit dieser Checklisten-Serie Tipps für die Bewältigung des Schocks. Wir haben praxiserprobte Hilfestellungen für die häufigsten Situationen während einer Krebserkrankung für dich auf Lager – vom medizinischen Gespräch bei der Diagnosestellung bis zum Reha-Aufenthalt in der Nachsorgephase. Und wir geben Impulse, wie dir ein achtsamer Umgang mit der Erkrankung gelingt.

Bitte beachte: Krebs ist höchst individuell. Die auf diesen Seiten enthaltenen Informationen stellen keine verbindliche und vollumfängliche medizinische Auskunft dar. Bitte berate dich betreffend deiner Therapieentscheidung jedenfalls mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Kurvenkratzer übernimmt keine Haftung für Fehlbehandlungen.

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