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Ratgeber "Sexualität und Brustkrebs" | Teil 1
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Darf ich an Sex denken, wenn ich Brustkrebs habe?

Brustkrebs verändert das Sexualleben massiv. Fragen wie „Wer ist schuld?“ oder „Ist es nicht unangebracht, jetzt an Sex zu denken?“ stehen oft unausgesprochen im Raum. Aber woher Antworten nehmen, wenn man sich nicht fragen traut – und es auch online kaum relevante Infos gibt? Der Ratgeber „Sexualität und Brustkrebs“ will enttabuisieren und zeigt im ersten Teil, wie wichtig Real Talk ist.

bezahlter Inhalt

Vorwort:

Mit Brustkrebs ist ein massiver Einschnitt in Ihr Sexualleben passiert. Die Brust als Sexualorgan ist Ausgangspunkt einer Erkrankung und bleibt trotzdem ein Ort, an dem Lust empfunden werden kann und über den Sexualität gelebt wird. Angst vor Erkrankung, Operation, Behandlung, unerwünschten Nebenwirkungen, Siechtum und Tod treten krisenhaft in den Vordergrund des Erlebens, Sexualität tritt in den Hintergrund. Alles konzentriert sich auf das Bewältigen der belastenden Situation („ich will gesund werden“), die Auseinandersetzung mit Sexualität wird oft als unangemessen erlebt und auf später verschoben („das wird dann schon wieder, wenn ich gesund bin“).

In diesem Ratgeber wollen wir den häufigen Ablauf dieser Dynamik beschreiben, weibliche und männliche Sichtweisen und Erlebniswelten in ihrer Übereinstimmung und ihren Unterschieden aufzeigen. Dabei gehen wir auf Veränderungen durch die Krankheit Brustkrebs in der Sexualität ein und widmen uns auch der Zeit während weiterführender Therapien nach Brustkrebs und Sexualität bei metastasiertem Brustkrebs.

Dies soll Ihnen helfen, wahrzunehmen, wo und wie Konflikte entstehen und wie Sie sie bewältigen können.

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Wie ist man als Paar im "normalen" Leben mit Veränderungen umgegangen? Diese Momentaufnahmen können jetzt helfen. Foto: Adobe Stock

„Normale“ Veränderungen in der Sexualität im Lauf des Lebens

Wenn Sie zurückschauen, so werden Sie feststellen, dass Sie schon eine Reihe von Veränderungen Ihrer weiblichen Körperlichkeit durchlaufen haben, die mit Sexualität in engem Zusammenhang gestanden sind (z. B. erste Regel, erste sexuelle Begegnung, PartnerInnenwechsel, Infektionen im Geschlechtsbereich, unangenehme Sexualerlebnisse, Kinder gebären, stillen, Schwangerschaftsabbruch, Fehlgeburt, hormonelle Veränderungen, beruflicher Stress, Belastungsspitzen, Hinwendung zu anderen Lebensschwerpunkten, zeitlich beschränkte sexuelle Abstinenz, Wechsel …).

Erinnern Sie sich:

Wie haben Sie die damalige Situation bewältigt?

  • Haben Sie sich eine Auszeit gegönnt,
  • Informationen geholt,
  • mit FreundInnen oder Fachleuten geredet,
  • mit dem/der PartnerIn Lösungen gesucht,
  • etwas beendet oder neu begonnen?

Was hat funktioniert und geholfen?
Sie haben jede Menge Erfahrungen, auf die Sie jetzt zurückgreifen können.

Warum ich? Warum Brustkrebs? Wer ist „schuld“?

Diese Frage würde sich nicht stellen, wäre Sexualität nicht mit den unterschiedlichsten Werten verbunden: Tatsache in unserer Gesellschaft ist, dass Sexualität als gut oder böse, falsch oder richtig, erlaubt oder verboten bewertet wird. Viele Frauen und ihre PartnerInnen stellen sich daher die Frage, ob in ihrer sexuellen Geschichte Böses, Falsches oder Verbotenes vorgekommen ist, für das sie jetzt mit der Krankheit Brustkrebs bestraft werden könnten.

Falls Sie geneigt sein sollten, diese Frage positiv zu beantworten, müssen wir Ihnen massiv widersprechen: Keinesfalls sind Ereignisse wie vor- und außereheliche Sexualität, Fehlgeburt, Schwangerschaftsabbruch, sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, psychische oder physische Gewalt Ursachen von Brustkrebs.

Niemand ist also schuld – weder Sie selbst noch Ihr Partner oder Ihre Partnerin noch sonst irgendjemand.
Ratgeber "Sexualität und Brustkrebs"

Bei 5 bis 10 % aller Frauen ist Brustkrebs genetisch bedingt, bei allen anderen Frauen ist die Ursache ein noch weitgehend unerforschtes, komplexes Zusammenspiel vieler verschiedener Faktoren.

Aber eines steht fest: Brustkrebs ist kein schuldhaftes Geschehen, sondern eine Krankheit, ein Schicksalsschlag, mit dem sich Menschen konfrontiert sehen.

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Lieber aufeinander zugehen und einander zuhören, statt wichtige Energie in die Schuldfrage stecken. Foto: Adobe Stock

Jetzt an Sex denken? 

Erleben viele Frauen ihre Brüste im Alltag als Teil ihrer Weiblichkeit, als wichtigen Ort der Sexualität, ändert sich die Wahrnehmung, wenn eine Frau an Brustkrebs erkrankt. Plötzlich ist die Brust nur noch Ort der Krankheit, ihre sexuelle Bedeutung wird zurückgenommen, Behandlung und Heilung stehen im Vordergrund. Dennoch bleibt Sexualität im Hintergrund stets wichtig – sei es, dass der Wunsch nach gelebter Sexualität wieder auftritt, der mögliche Verlust bewusst wird oder der Druck erlebt wird, wieder sexuell ansprechbar zu werden.

Selten findet sich im Behandlungsteam des Spitals und im sozialen Umfeld jemand, der Sie ermuntert, die Sexualität wieder aus dem Hintergrund hervorzuholen. Ganz im Gegenteil haben Sie vielleicht das Gefühl, unangemessene Gedanken zu hegen, wenn Ihnen Sexualität angesichts der Bedrohung durch Brustkrebs wichtig erscheint, weil meist auch mit anderen Brustkrebspatientinnen das Thema Sexualität ausgespart bleibt. Deshalb haben viele Frauen das Gefühl, sie wären die Einzigen, die von Veränderungen in der Sexualität betroffen wären, und schweigen, weil sie sich dafür schämen.

Sexualität ist eine treibende Kraft des Lebens und leistet einen positiven Beitrag zum Gesundungsprozess – Tempo, Inhalt und Stimmigkeit sind jedoch ganz Ihren Bedürfnissen und Ihrem Gestaltungswillen überlassen.

Wie entwickelt sich die Paardynamik im Laufe der Erkrankung? Auf der nächsten Seite geht’s weiter mit einer konkreten Gegenüberstellung der unterschiedlichen Bedürfnisse, Sichtweisen und Gefühle von Patient*innen und ihren Partner*innen.

Über die Serie

Sex und Brustkrebs: Zwei Begriffe, die oft einfach nicht zusammenpassen. Warum Paare trotz Krankheit an ihr Liebesleben denken dürfen, welche Veränderungen in welchen Stadien zu erwarten sind und welche Perspektiven es gibt (und wie es die gibt!), zeigt euch der Pfizer-Ratgeber „Sexualität und Brustkrebs“.

Schon mal nach dem Thema gegoogelt? Und? Fündig geworden? Wir auch nicht. Wirklich qualifizierte Infos sucht man leider wie Nutella im Gewürzregal: vergebens! Wir digitalisieren den wertvollen Inhalt also 1:1 für euch und übernehmen damit die Sprache der Autoren. Die wissen nämlich genau worüber sie reden: Dr. Gabriele Traun-Vogt begleitet Paare bereits seit vielen Jahren als klinische Gesundheitspsychologin und Psychoonkologin. Co-Autor Peter F. Herdina lässt sein Wissen aus der Praxis als systemischer Psychotherapeut für Paare und Einzelpersonen einfließen, und Univ.-Prof. Dr. Christian Singer, MPH stand den Autoren als medizinischer Berater zur Seite. Die Rechte an den Inhalten des Ratgebers liegen bei Pfizer Corporation Austria GmbH, Wien.

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