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Lumbalpunktion

Die Lumbalpunktion ist eine Punktion im Bereich der Lendenwirbelsäule. Sie dient vorwiegend der Diagnose von Erkrankungen, die im Nervenwasser (Liquor) nachgewiesen werden können.

Sie gehört daher zu den wichtigsten Diagnoseverfahren der Neurologie. Aber auch bei Lymphomen, Leukämien oder zur Erkennung von Metastasen wird mittels einer Punktionsnadel am unteren Rücken etwas Gehirn- bzw. Rückenmark-Flüssigkeit aus dem Nervenwasserkanal entnommen.

Welche Funktion hat Nervenwasser?

Nervenwasser ist eine Art Spülflüssigkeit für Gehirn und Rückenmark. Es dient zudem als Polster gegen Erschütterungen. Bestimmte Zellen im Gehirn produzieren und erneuern kontinuierlich das Nervenwasser. Dieses enthält nur wenige Zellen – vor allem aber Lymphozyten, welche auch im Blut vorkommen.

Wie läuft die Lumbalpunktion ab?

Das  Nervenwasser (Liquor) wird bei einer Lumbalpunktion aus dem Inneren des Wirbelsäulenkanals entnommen. Am häufigsten wird die Nadel zwischen dem dritten und vierten Lendenwirbel, im unteren Rücken, eingeführt. Das Rückenmark endet ein Stück darüber und ist so bei der Punktion nicht gefährdet.

In den meisten Fällen sitzen die Patient:innen bei der Entnahme leicht nach vorne gebeugt. Wenn es nicht möglich ist, zu sitzen, findet die Lumbalpunktion in Seitenlage mit angezogenen Knien statt. Wenn die Wirbelsäule stark verändert ist, kann es notwendig sein, dass die zu untersuchende Person auf dem Bauch liegen muss, und während der Lumbalpunktion mit Röntgenstrahlen durchleuchtet wird. So können Ärzt:innen genau sehen, wie sie die Nadel führen müssen.

Wenn etwas Nervenwasser entnommen ist, folgt im nächsten Schritt die Liquoranalyse.

Wann ist eine Lumbalpunktion notwendig?

Die Lumbalpunktion wird bei Verdacht auf folgende Erkrankungen vorgenommen:

  • Infektionen des zentralen oder peripheren Nervensystems, z. B. Hirnhautentzündung (Meningitis), Neuroborreliose, FSME
  • Autoimmunerkrankungen, z. B. Multiple Sklerose
  • spezielle Form der akuten Hirnblutung nach Platzen eines Gefäßes
  • Tumorerkrankungen im Nervensystem, z. B. primäres ZNS-Lymphom, Befall der Hirnhäute im Rahmen von Krebserkrankungen (Meningeosis carcinomatosa), Leukämie
  • Alzheimer, Demenz

Auch aus diagnostisch-therapeutischen Gründen wird eine Lumbalfunktion durchgeführt:

  • Druckentlastung, z. B. bei idiopathischer intrakranieller Hypertension (chronische Kopfschmerzen und Sehstörungen auf Grund eines erhöhten Hirndrucks)
  • Verabreichung von Medikamenten (Schmerztherapie, Chemotherapie, Anästhesie)

Ist eine Lumbalfunktion schmerzhaft?

Die Punktion verursacht normalerweise nur geringe Schmerzen. Dennoch entscheidet sich der:ide Ärzt:in in den meisten Fällen dafür, die Einstichstelle zu betäuben, um eine nahezu schmerzfreie Erfahrung zu gewährleisten.

Ist die Lumbalpunktion ein riskanter Eingriff?

Bei der Lumbalpunktion handelt es sich um einen risikoarmen Eingriff. Ungefähr 5% der Patient:innen sind nach der Punktion von Kopfschmerzen betroffen. Die Kopfschmerzen verschwinden meist im Liegen. Teilweise halten die Kopfschmerzen ein paar Tage an.

Um den Kopfschmerzen vorzubeugen, ist es wichtig, eine halbe Stunde nach der Lumbalpunktion in Bauchlage zu verbringen, damit sich der Stichkanal schneller schließt. Grundsätzlich sollten nach der Lumbalpunktion ein paar Stunden Bettruhe eingehalten werden.

In sehr seltenen Fällen können Blutungen oder Infektionen an der Punktionsstelle oder an den Hirnhäuten auftreten.

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