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Chemotherapie (Chemo)

Bei einer Chemotherapie erhalten Patient:innen Medikamente, die sich Chemotherapeutika oder Zytostatika nennen. Diese Medikamente stören, verzögern oder verhindern den Zellzyklus. Die Wirkstoffe der Chemotherapie werden in Form von Infusionen, Spritzen oder Tabletten verabreicht.

Es gibt über hundert verschiedene Arten von Zytostatika. Die verschiedenen Wirkstoffklassen greifen die Krebszellen in jeweils unterschiedlichen Phasen des Zellzyklus an. Bei der Behandlung werden deshalb oft mehrere Substanzen miteinander kombiniert, um so viele Tumorzellen wie möglich in den unterschiedlichen Phasen zu erreichen. Eine Chemotherapie wirkt im gesamten Körper.

In welchen Fällen wird eine Chemotherapie angesetzt?

Einige Krebsarten (Leukämie, Lymphome) werden hauptsächlich mit Hilfe der Chemotherapie behandelt. Bei anderen Krebsarten erfolgt eine Chemotherapie vor einer Operation, um den Tumor zu verkleinern und dadurch die Erfolgsaussichten der Operation zu verbessern. Aber auch nach einer Operation oder einer Bestrahlung kann eine Chemotherapie angewendet werden. Damit sollen eventuell noch im Körper vorhandene Tumorzellen zerstört werden.

Ist die Krebserkrankung nicht heilbar, kann eine Chemotherapie möglicherweise die Beschwerden von Patient:innen lindern und so ihre Lebensqualität verbessern.

Wie läuft eine Chemotherapie ab?

Eine Chemotherapie wird in Intervallen, sogenannten Zyklen, durchgeführt. Behandlungsphasen wechseln dabei mit Behandlungspausen ab.

In einem Zyklus werden die Chemotherapeutika an einem oder mehreren Tagen nacheinander verabreicht. Es schließt sich eine Behandlungspause von mehreren Tagen, Wochen oder Monaten an. In der Behandlungspause soll der Körper die Möglichkeit bekommen, angegriffenes normales Gewebe zu regenerieren. Normales Gewebe erholt sich meist schneller von einer Chemotherapie als Tumorgewebe.

Die Durchführung der Chemotherapie in mehreren Zyklen soll gewährleisten, dass Tumorzellen erfasst werden, die sich während vorangegangener Zyklen gerade in einer Ruhephase befanden und deshalb durch die Medikamente nicht beeinflusst werden konnten.

Besondere Form der Chemotherapie bei Leukämie:

Bei einer Erkrankung an Leukämie kommt die Hochdosischemotherapie mit einer Stammzellentransplantation zur Anwendung. Das erkrankte Knochenmark wird hierbei mit einer besonders starken Chemotherapie zerstört. Anschließend werden gesunde blutbildende Stammzellen eines Spenders (allogene Stammzelltransplantation) übertragen oder die gereinigten Stammzellen (autologe Stammzelltransplantation) der erkrankten Person per Infusion zurückgegeben.

Die gesunden, bzw. von kranken Zellen bereinigten Stammzellen sollen sich bestenfalls im Knochenmark ansiedeln und dort vermehren.

Welche Nebenwirkungen hat eine Chemotherapie?

Menschliche Zellen teilen sich regelmäßig, die Zellteilung durchläuft dabei verschiedene Phasen. Chemotherapeutika stören die unterschiedlichen Teilungsphasen von Krebszellen und hemmen so das Wachstum des Tumors. Auch gesunde Zellen, die sich häufig teilen, werden dadurch geschädigt. Dies ist die Hauptursache verschiedener unerwünschter Wirkungen, die während einer Chemotherapie auftreten können.

Zellen der Darmschleimhaut, der Haarwurzeln und Blutzellen gehören zu den sich schnell teilenden Zellen. Daher treten häufig Nebenwirkungen wie Durchfall, Haarausfall und Blutarmut auf.

Weitere Nebenwirkungen einer Chemotherapie können Entzündungen der Mundschleimhaut, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und ein erhöhtes Infektionsrisiko sein. Typisch sind auch anhaltende Erschöpfungszustände (Fatigue), Konzentrations- und Gedächtnisstörungen.

Die Fortpflanzungsfähigkeit kann bei Frauen und Männern, je nach Art der Erkrankung und Chemotherapie, für eine Weile oder dauerhaft gestört sein. Gewöhnlich können Frauen nach einem halben oder einem Jahr wieder auf natürlichem Wege schwanger werden. Die Spermienproduktion beim Mann erholt sich in den meisten Fällen auch recht schnell. Zudem besteht vor der Chemotherapie die Möglichkeit, Eizellen, Eierstockgewebe oder Samenzellen einfrieren zu lassen.

Wann treten die Nebenwirkungen einer Chemotherapie auf?

Nebenwirkungen können unmittelbar oder erst ein paar Tage nach Behandlungsbeginn auftreten. Um die Nebenwirkungen im Rahmen zu halten werden begleitend Medikamente gegeben. Diese Medikamente können einige Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen mildern oder verhindern und die Regeneration von Blutzellen unterstützen.

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