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Tipps gegen den Nebel im Kopf
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Onkobrain adé

Gedanken vergessen, Wörter suchen, und das Leben eines Goldfisches wird immer nachvollziehbarer: Onkobrain, landläufig auch als „Chemobrain“ bekannt, ist wie ein Upgrade auf das schlechteste Betriebssystem deines Lebens. Hier kommen 7 Tipps fürs Update.

Lesebrille auf, wenn du wissen willst: 

  • Was ein Onkobrain ist, 
  • welche Symptome typisch sind, 
  • was du dagegen tun kannst inklusive Checkliste zum Herunterladen, 
  • wieso der Begriff „Chemobrain“ irreführend ist, 
  • und warum Selbstmitgefühl jetzt besonders wichtig ist. 

Du kennst das sicher: Du stehst auf, gehst in einen anderen Raum – und nach glatten drei Sekunden hast du keinen blassen Schimmer mehr, warum du überhaupt aufgestanden bist. Dein Gedächtnis? Im Urlaub. Und das Rückfahrticket? Natürlich verlegt. 

Wörter, die dir sonst locker über die Lippen gingen, sind plötzlich unauffindbar oder im falschen Kontext, Gedanken verschwinden wie ein Fischschwarm im offenen Meer, und der Alltag gleicht einer Expedition durch unbekannte Gewässer. Wenn du merkst, dass du einem bekannten Paletten-Doktorfisch namens Dorie ernsthafte Konkurrenz machst, könntest du mit einem Onkobrain herumlaufen.  

Onkobrain“ – noch nie gehört? Dann ist dir „Chemobrain“ vielleicht ein Begriff, denn so wurde diese nervige Begleiterscheinung bis jetzt genannt. Auch „Krisenhirn“ oder „Nebel im Kopf“ liest und hört man hier und da. Sie alle bezeichnen dieselbe kognitive Beeinträchtigung, die durch eine Krebserkrankung entstehen kann. 

Person sitzt im Gras mit Nebel oder Rauch um den Kopf
Nebel im Kopf – da kann das Gehirn schon mal die Orientierung verlieren. (Foto: Unsplash/Aziz Acharki)

Sie kann deinen Alltag ordentlich durcheinanderbringen – keine Frage. Aber es gibt Möglichkeiten, wieder ein wenig Klarheit in den Gedankennebel zu bringen. Lies weiter für sieben Tipps, die du jetzt gleich in dein Leben einbauen kannst. Wir haben dir das Ganze auch in ein PDF gepackt, damit du es dir ausdrucken oder abspeichern kannst.

Chemobrain: Ein falscher Freund 

Der Begriff „Chemobrain“ klingt erst mal eindeutig, ist aber irreführend. Denn das Phänomen betrifft nicht nur Menschen, die eine Chemotherapie durchlaufen. Die Chemo ist mittlerweile lange nicht mehr die einzige Therapiemöglichkeit – und trotzdem ist der Nebel im Kopf für viele ein ständiger Begleiter.  

Auch fernab der Therapie kann die Ursache eine Mischung aus vielen Faktoren sein: die generelle Belastung durch Krebs und Therapie, genetische Faktoren, Schlafmangel, Lebensstil, Alter, hormonelles Chaos und nicht zuletzt Stress 

Aus diesem Grund verwenden wir lieber den Begriff „Onkobrain“.

Expedition: Ursachensuche 

Die Erfahrung einer Krebserkrankung belastet nicht nur den Körper, sondern vor allem auch die Psyche – oft so tiefgreifend, dass sie Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung auslösen kann. Studien zeigen, dass gerade dieser psychische Druck die Gehirnfunktion stark beeinflussen kann. Es ist also weit mehr als eine Nebenwirkung der Chemo oder einer anderen Krebstherapieform – es ist das Gesamtpaket Krebs. 

Symptom-Check 

Wenn dein Gehirn plötzlich macht, was es will – oder eher, was es nicht will – dann weißt du, wie sich ein Onkobrain anfühlt. Hier ist ein Überblick, wie sich das Chaos im Kopf bemerkbar macht: 

  • Gedächtnisverlust:  Warum bist du nochmal in die Küche gegangen? 
  • Konzentrationsprobleme: Der Versuch, eine Buchseite zu lesen, ist zwecklos. 
  • Multitasking? Du bist froh, wenn du eine Sache hinbekommst. 
  • Verwirrung: Hattest du das vorhin schon gesagt? 
  • Wortfindungsstörung: Du weißt genau, was du meinst, aber nicht, wie es heißt. 
  • Neues lernen: Als würdest du versuchen, Wasser in ein Sieb zu füllen.   

Zeit für konkrete Tipps: Auf der nächsten Seite findest du Vorschläge, die du jetzt umsetzen kannst.

Über die Serie

In unserer Artikelserie “Nachspielzeit” schauen wir dahin, wo sonst oft weggeguckt wird: Auf nervige Langzeitfolgen, die vielen Krebsüberlebenden nach der Therapie oft nicht erspart bleiben. Ob anhaltende Erschöpfung, nervige Schmerzen oder die fiesen Schatten der Angst – statt Tabus gibt’s hier Anleitungen, wie du damit fertig wirst.

Wir erzählen dir ungefiltert, was wirklich abgeht, wenn der Kampf offiziell gewonnen, aber der Alltag noch nicht zurück ist. Warum Nachsorge ein Muss ist, ist und wie du Lebensqualität trotz allem selbstverständlich machst.

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