Trachelektomie
Die Trachelektomie ist eine Operation, bei der ein großer Teil des Gebärmutterhalses entfernt wird – die Gebärmutter selbst bleibt dabei erhalten. Ziel des Eingriffs ist es, Gebärmutterhalskrebs im Frühstadium zu behandeln und gleichzeitig die Fruchtbarkeit zu bewahren. Die Trachelektomie ist damit eine Alternative zur vollständigen Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) – insbesondere für Frauen mit Kinderwunsch.
Wann wird eine Trachelektomie durchgeführt?
Die Trachelektomie kommt nur bei bestimmten Voraussetzungen infrage: Der Tumor muss klein, auf den Gebärmutterhals begrenzt und die Lymphknoten müssen frei von Metastasen sein. Die Operation ist vor allem für jüngere Patientinnen mit einem Zervixkarzinom im Frühstadium geeignet, die ihre Fruchtbarkeit erhalten möchten.
Ist der Tumor größer als 2 Zentimeter oder liegt kein Kinderwunsch vor, wird meist direkt eine Hysterektomie empfohlen.
Wie läuft die Trachelektomie ab?
Der Eingriff findet unter Vollnarkose statt, oft minimal-invasiv über kleine Schnitte im Bauch und durch die Vagina. Dabei werden der Gebärmutterhals und umliegendes Gewebe entfernt. Lymphknoten im Beckenbereich werden meist mitentnommen und untersucht.
Meist wird eine sogenannte radikale Trachelektomie durchgeführt. Dabei werden neben dem Gebärmutterhals auch Anteile des umgebenden Gewebes, der oberen Vagina und gegebenenfalls Lymphknoten entfernt. Anschließend wird die verbliebene Gebärmutter mit der Vagina verbunden und mit einer einer stabilen Naht (Cerclage) verschlossen, um spätere Schwangerschaften zu ermöglichen.
Nach der OP bleibt die Patientin meist einige Tage im Krankenhaus. Zuhause ist Schonung angesagt: kein Heben, kein Geschlechtsverkehr, keine Tampons – mindestens für ein paar Wochen.
Welche Auswirkungen hat die Trachelektomie auf den Kinderwunsch?
Nach einer Trachelektomie ist eine Schwangerschaft grundsätzlich möglich – viele Patientinnen werden tatsächlich schwanger. Allerdings gilt das als Risikoschwangerschaft mit erhöhter Gefahr für Früh- oder Fehlgeburten. Die Cerclage hilft, die Gebärmutter während der Schwangerschaft stabil zu halten.
Ein Kaiserschnitt ist bei der Entbindung in der Regel notwendig. Wichtig ist eine enge Betreuung durch ein spezialisiertes Ärzt:innenteam. Wenn der Kinderwunsch abgeschlossen ist, wird manchmal eine vorsorgliche Gebärmutterentfernung empfohlen, um einem Rückfall vorzubeugen – das ist aber eine individuelle Entscheidung.
Welche Risiken birgt eine Trachelektomie?
Langfristig kann eine Trachelektomie zu vaginaler Trockenheit, verändertem Empfinden oder Schmerzen beim Sex führen. Auch das Risiko für Infektionen im Inneren der Gebärmutter ist leicht erhöht, da der natürliche Verschluss durch den Gebärmutterhals fehlt. Offene Gespräche mit dem medizinischen Team helfen, mögliche Beschwerden gut zu behandeln.
Die OP sollte nur nach sorgfältiger Prüfung in einem spezialisierten Zentrum erfolgen – um ein frühzeitiges Wiederauftreten (Rezidiv) möglichst zu vermeiden.
Quellen:
- Leitlinie für Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe)
- Informationen zur Therapie von Gebärmutterhalskrebs (Onko Internetportal)
- Umfassende Informationen zum Thema Gebärmutterhalskrebs (Krebsinformationsdienst)
- Gebärmutterhalskrebs und Kinderwunsch (DEGRO – Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie)