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Gesundheit

Aktuell gibt es noch keine allgemein anerkannte Definition und kein klar definiertes Konzept für Gesundheit. Über lange Zeit hinweg wurde Gesundheit primär als die reine Abwesenheit von Krankheit betrachtet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat mit ihrer Definition von 1984 ein anderes Verständnis geprägt.

Wie lautet die WHO-Definition von Gesundheit?

„Gesundheit“ wird in der WHO-Definition von 1984 positiv definiert, als ein Zustand umfassenden körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens:

„Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen. Das Erreichen des höchstmöglichen Gesundheitsniveaus ist eines der Grundrechte jedes Menschen, ohne Unterschied der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion, der politischen Überzeugung, der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.“

Welche Definitionen von Gesundheit gibt es noch?

Klinisch wird der Begriff Gesundheit vereinfacht als „Abwesenheit von Krankheit“ betrachtet. In der gesellschaftlichen Ethik hingegen wird Gesundheit als „höheres Gut“ betrachtet und stark mit dem Begriff des Glücks verknüpft.

Wie ist der aktuelle Stand bezüglich einer neuen Definition von Gesundheit?

Viele Wissenschaftler:innen und Forscher:innen fordern neue, angepasste Gesundheitskonzepte, die über die mittlerweile eingeschränkten Formulierungen der WHO-Definition hinausgehen. Diese neuen Konzepte sollen ausdrücklich anerkennen, dass auch Menschen mit chronischen Krankheiten und Einschränkungen gesund sein können.

Dabei liegt der Schwerpunkt nicht mehr auf einer umfassenden Gesundheit, sondern vielmehr auf der Fähigkeit, die unumgänglichen Herausforderungen des Lebens aktiv und produktiv zu bewältigen.

Aktuell wird, vor allem im deutschsprachigen Raum, immer noch vorrangig der Begriff „Krankheit“ verwendet, wenn es um die Bestimmung von körperlichen, psychischen und sozialen Befindlichkeiten eines Menschen oder einer Bevölkerungsgruppe geht.

Thomas Abel, Professor für Gesundheitsforschung am Institut für Sozial- und Präventivmedizin an der Universität Bern, Schweiz, meint: „Ein starker Gesundheitsbegriff liefere die Voraussetzung für mehr Erkenntnisse zum Wohlergehen, der Lebensqualität und den Verwirklichungschancen der Menschen. […] Gesundheit ist ein in sich multidisziplinäres und interparadigmatisches Unterfangen, denn die Determinanten der Gesundheit sind primär die sozialen Lebensbedingungen.“

Klaus Hurrelmann, deutscher Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswissenschaftler, hat darüber hinaus im Jahr 2010 folgende Gesundheitsdefinitionen formuliert:

Gesundheit bezeichnet den Zustand des Wohlbefindens einer Person, der gegeben ist, wenn diese Person sich psychisch und sozial in Einklang mit den Möglichkeiten und Zielvorstellungen und den jeweils gegebenen äußeren Lebensbedingungen befindet. Gesundheit ist nach diesem Verständnis ein angenehmes und durchaus nicht selbstverständliches Gleichgewichtsstadium von Risiko- und Schutzfaktoren, das zu jedem lebensgeschichtlichen Zeitpunkt immer erneut in Frage gestellt ist. Gelingt das Gleichgewicht, dann kann dem Leben Freude und Sinn abgewonnen werden, es ist eine produktive Entfaltung der eigenen Kompetenzen und Lernpotentiale möglich, und es steigt die Bereitschaft, sich gesellschaftlich zu integrieren und zu engagieren.“

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