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Lichttherapie bei Fatigue
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Licht an, Fatigue aus!

Fatigue austricksen? Ja, richtig gehört. Lichttherapie ist das Zauberwort und soll beim chronischen Erschöpfungssyndrom, das oft mit einer Krebserkrankung einhergeht, helfen. Wir haben uns für dich schlau gemacht und einen ausgesprochenen Experten befragt.

Du bist hier richtig, wenn:

  • Du unter dem Fatigue-Syndrom leidest. 
  • Dir die Lichttherapie zwar ein Begriff ist, du aber noch nicht weißt, wie sie funktioniert. 
  • Dir aktuell Motivation und Energie fehlen und du gerne aus diesem dunklen Loch heraus möchtest. 
Fatigue Elyas Pasban WQWBWxnjISM Unsplash
Könntest du auch regelmäßig im Stehen einschlafen? Licht könnte deine Rettung sein. (Unsplash/Elyas Pasban)

Kennst du das? Dein Körper fühlt sich an, als wäre er in Zement gegossen, dein Gehirn scheint auf Standby zu sein, und das bloße Öffnen der Augen ist eine Tagesaufgabe. Dann willkommen in der schwermütigen und belastenden Welt der Fatigue. Yay. Genaugenommen heißt das neuroimmunologische Krankheitsbild „Chronisches Fatigue-Syndrom“ (CFS) oder „Myalgische Enzephalomyelitis“ (ME). 

Besonders fies: Dieses Energieloch erwischt besonders auch Patient:innen mit Krebs oder anderen chronischen Erkrankungen. Aber keine Sorge – es gibt einen Lichtblick! Und der kommt im wahrsten Sinne des Wortes von oben: Lichttherapie kann eine ergänzende Therapie und mögliche Hilfe gegen deine bleierne Müdigkeit sein. 

Das Einmaleins des Schlafens  

Aber erst einmal von vorne. Unser Körper hat eine eingebaute innere Uhr – den „zirkadianen Rhythmus“. Der sorgt dafür, dass alle physiologischen Vorgänge auf 24 Stunden synchronisiert werden. Inklusive Schlaf- und Wachphasen, auch „Schlaf-Wach-Rhythmus“ genannt. 

Der Schlaf-Wach-Rhythmus beschreibt den tagesrhythmischen bzw. zirkadianen Wechsel zwischen Schlaf- und Wachphasen. Der Wechsel zwischen Tag und Nacht ist dabei die Voraussetzung. 

Affenfigur hält Glühbirne
Ist dein Schlaf-Wach-Rhythmus im Gleichgewicht – oder könntest du Nachts vor lauter Energie umherturnen? (Foto: Unsplash/J G)

Das Steuerzentrum dafür sitzt im Hypothalamusein kleiner, aber sehr wichtiger Teil des Gehirns, der viele Grundfunktionen des Körpers steuert, wie etwa auch die Temperaturregulation, den Hormonhaushalt und den Appetit 

Doch wehe, der Rhythmus gerät aus dem Takt. Sei es durch unzumutbare Nachtschichten, nächtliche Netflix-Sitzungen oder Jetlag. Viele greifen dann zu Wachmachern, um die Müdigkeit zu überlisten und den verschobenen Biorhythmus wieder einzurenken. Wenn du aber unter Fatigue leidest, ist das nochmal eine ganz andere Nummer. 

Warum Licht dich wachmacht… 

…und Dunkelheit dein Feind sein kann? Wie wir jetzt wissen, ist unser Körper ein fein abgestimmter Biorhythmus-Junkie. Morgens sorgt das Tageslicht für einen frischen Energiekick, indem es die Produktion von Serotonin und Cortisol ankurbelt – beides Hormone, die dich wach und energiegeladen machen.  

Nachts hingegen flutet das Schlafhormon Melatonin deinen Körper und macht dich bettschwer. Deswegen schlagen auch die kurzen, dunklen Tage im Winter aufs Gemüt. Was du übrigens gegen den Winterblues machen kannst, haben wir dir in einem Artikel zum Thema „Neujahrsdepression“ zusammengefasst. Lies mal rein.  

Grundsätzlich klingt das simpel, oder? Ist es auch – wenn dein Körper den richtigen Input bekommt. Das Problem: Viele von uns verbringen den Großteil des Tages in künstlichem, oft schummrigem Licht 

Besonders hart trifft das Menschen mit Fatigue: Ihr innerer Taktgeber gerät noch leichter ins Wanken, und die Müdigkeit bleibt wie ein hartnäckiger Kaugummi an ihnen kleben. Zu dieser extremen Müdigkeit können sich dann auch noch Antriebslosigkeit, Konzentrationsprobleme, Muskelschwäche, Schlafstörungen und emotionale Erschöpfung als Symptome gesellen.  

Fatigue belastet viele Krebsbetroffene, oft über Monate oder Jahre hinweg. Sie kann durch Therapien, Nährstoffmängel oder psychischen Stress entstehen. Mehr Hintergründe und spannende Artikel dazu findest du in unserer Magazin-Serie “Fatigue 101: Überleben in der Dauermüdigkeitszone”. Klick dich rein. 

Und jetzt endlich zur Frage: Kann Lichttherapie wirklich helfen? Lass uns Licht ins Dunkel bringen. 

Und zwar auf der nächsten Seite. Da erfährst du, was es tatsächlich mit Lichttherapie auf sich hat. 

Über die Serie

Fatigue – wer’s nicht kennt, hat Glück, und wer’s hat, hält erschöpft den Daumen nach unten. Diese dauerungeladene Batterie ist der ungebetene +1 auf jeder Krebsreise. Und Spoiler: Ausruhen allein hilft nicht durch den Müdigkeitsdschungel.

In unserer Serie geht’s um die volle Bandbreite der Fatigue. Was genau steckt dahinter? Wieso ist das nicht einfach nur „müde sein“? Wie unterscheidet sie sich von einer Depression? Und wie behältst du dein soziales Leben, wenn du beim Frühstück schon an Mittagsschlaf denkst? Mach dich auf Klartext gefasst: von Alltagshacks bis zu Beziehungs-Rettungsringen und jede Menge realistischer Einblicke. Hier wird nicht rumgeeiert – dafür gibt’s eine Prise Humor, weil wir wissen, dass der oft mehr hilft als jeder Ratgeber.

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