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Eiweiß- und Immunbooster
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Fungalicious: Der Shiitake-Pilz und seine geheime Kraft

Der Shiitake ist ein weitgereister Immunbooster, und lässt sich kaum mit irgendeinem anderen Pilz vergleichen. Kombiniert man das mit reichlich Eiweiß und einem herzhaften Geschmack, erhält man den sympathischen Shiitake-San. Wir haben alle Facts für dich – plus Rezept für ein leckeres Shiitakerisotto!

Red Bull fürs Immunsystem  

Was der Shiitake voll drauf hat, ist, einem gescholtenen Immunsystem unter die Arme zu greifen, auf die Sprünge zu helfen und in den Arsch zu treten. Gerade anno 2022/23, nach zwei isolierten Indoorwintern in Folge, sollte der Pilz in aller Munde sein.  

Shiitake geht schön ab, vor allem dank der enthaltenen Polysaccharide – und insbesondere Lentinan! Ein Elixier sondergleichen und einer der stärksten Aktivatoren überhaupt. Lentinan ist sogar bei HIV (im Grunde ein erhebliches Immundefizit) wirksam. Die antivirale Wirkung von Lentinan machtTräger:innen des Virus resistenter und verringert außerdem die Toxizität der Behandlung.  

Klingt spannend, ist es auch. Jedenfalls sind Erkältungen, Allergien und grippale Infekte aller Art das Tagesgeschäft eines:einer japanischen Totholzbewohner:in. Auch Pilze (Hah: Pilz bekämpft Pilz!), Bakterien und Parasiten werden im Zuge der Immunaktivierung gebattlet.

Person in gelbem Ganzkörperanzug macht Yoga.
Shiitake essen ist wie Yoga für dein Immunsystem. (Foto: Pexels/Cottonbro Studios)

Krebs – oder ganz Japan – steht auf Lentinan 

Im Jahr 1969 ist so einiges passiert. Unter anderem eine Studie am National Cancer Center Research Institute in Tokio, die sich mit traditionellen, pilzbezogenen Heilmethoden auseinandergesetzt hat. Shiitake, inklusive Lentinan, war mittendrin und wurde mittels Pilzextrakt auf seine Antikrebsfähigkeiten geprüft.  

Seitdem rangiert das Shiitake-Pilzextrakt in den Top 10 der am meisten angewandten Arzneimittel bei Krebs in Japan. 

Da der Shiitake so viel draufhat, hat man selbstverständlich seine gesunden Eigenschaften extrahiert und in Kapseln und Tabletten konzentriert. Diese Präparate sind in jeder (Online-)Apotheke erhältlich und auch grundsätzlich sehr empfehlenswert. 

Beschwerter Darm 

Rumort es im Darm und du pfeifst aus allen Löchern? Bei chronischen Darmerkrankungen oder einer Vitalstoffunterversorgung ist Dr. Shiitake zu konsultieren.  

Ebenso, wenn man die Verdauung anregen will, aber auf das alkoholische Digestivgetränk verzichten will. Und bist du beispielsweise laktoseintolerant und willst die probiotische Kraft des Joghurts ersetzen, dann ist Shiitake-San ebenso zur Stelle und reichert üppige Darmflora an. 

Getrocknete Shiitakepilze in der Sonne.
Shiitake in der Sonne ergibt Pilze voller Wonne. (Foto: Pixabay)

Sonnendefizit  

Warte mal, Vitamin D haben wir doch schon besprochen, oder? Ja, und Shiitake-Pilze kommen in dem Artikel gar nicht vor. Unser Fehler, aber dafür haben wir jetzt einen frischen Absatz voller Sonnenlicht.  

Also, du weißt: Vitamin D generiert der Körper meist durch Sonneneinstrahlung, fällt die aber weg, oder man verbringt viel Zeit untertags, dann muss man sich das Vitamin (das keines ist) woanders herholen. Aus dem sympathischen Shiitake zum Beispiel. Also nicht direkt, eigentlich. Der Pilz enthält aber viel Ergosterin – das ist ein Provitamin, das die Bildung von Vitamin D2 fördert.  

Nur werden die europäischen Shiitakes meist in Laboren gezüchtet und weisen deshalb eigentlich kein Ergosterin auf. Aber das lässt sich erledigen, indem du deine im Supermarkt erworbenen Pilze für ein paar Stunden in der Sonne trocknen lässt. Danach sind die Pilze super-charged und es reichen schon ein paar Gramm aus, um deinen täglichen Bedarf an Vitamin D zu decken.  

Nährstoff-Fakten über den Shiitakepilz

Küchenchef Shiitake 

Yo, also nach dem Champignon ist der Shiitake der beliebteste Speisepilz am Tablett. Aus gutem Grund, denn er schmeckt vorzüglich. Ein prominenter Vertreter der fünften Geschmacksrichtung Umami, die am besten durch die Adjektive “herzhaft” oder “würzig” beschrieben wird.

Mittlerweile bekommst du den Shiitake in jedem größeren Supermarkt, und auf Wochenmärkten sowieso. Beim Einkauf solltest du jedoch darauf achten, dass der Pilz in einwandfreiem Zustand ist. Es kommt häufiger vor, dass er falsch gelagert wird. Du erkennst einen gesunden Pilz daran, dass er prall und saftig aussieht und der Hut nicht ausgetrocknet wirkt. 

Aaber die interessanteste Option ist natürlich DIY! Weiter unten in der Quellenbox findest du eine vorzügliche Anleitung zum Selbstanbau.

Der Shiitake kann gekocht, gebraten oder gedünstet werden – nur roh solltest du ihn nicht essen. Denn die im Pilz enthaltenen Lektine können durchaus allergische Reaktionen auf der Haut verursachen (Shiitake-Dermatitis). Nur so eine Warnung.

Wenn man Shiitake-Pilze trocknet, behalten sie all ihre Wirkstoffe. Vor der Zubereitung solltest du sie dann aber ins Wasser legen, bis sie aufquellen. 

Den Shiitake kann man als Ganzes zubereiten, nur schnell das Stilende abschneiden und los geht’s! Beispielsweise in der Misosuppe ist der Shiitake ein fester Bestandteil. Aber mindestens genauso gut finden wir Shiitake-Risotto! Du auch? Ok, hier gleich das Rezept: 

Rezept: Shiitake-Risotto

150 g  Risottoreis 
250 g  Shiitake-Pilz(e) 
600 ml  Gemüsebrühe 
1  Zwiebel(n) 
50 g  Geriebener Parmesan 
  Petersilie 
  Rosenscharfes Paprikapulver 
80 ml  Weißwein 
  Öl 
Shiitake-Risotto auf einem Teller
Shiitake-Risotto ist der Shiit! (Foto: Pixabay)
  • Erstmal die Zwiebel in Würfel schneiden und mit dem bereits gekochten Reis in Öl schön glasig anschwitzen. Nachher dann mit dem Weißwein ablöschen.  
  • Das ganze kontinuierlich umrühren und bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Währenddessen immer wieder Gemüsebrühe dazugeben. Mit der Flüssigkeit aber immer so lange warten, bis sie vollkommen vom Reis aufgesaugt wurde. 
  • Nach ca. 5 Minuten Kochzeit die Shiitakes in die Pfanne hauen. Am besten vorher mit einem Pinsel oder dergleichen säubern. 
  • Weiterrühren und wenn die Brühe dann verbraucht ist (nach ca. 10 Minuten), feinen Parmesan untermischen. 
  • Wenn du magst, kannst du das Risotto noch mit Petersilie und etwas Paprikapulver würzen. 
  • Voilà! Bon Appétit. 
Über die Serie

Avocado, Gojibeeren, Acai & Co. Die Rede ist von sogenannten Superfoods, welche den Körper bekanntlich entgiften und das Immunsystem stärken sollen. Wir gehen dem Ernährungstrend und Marketinghype auf den Grund und untersuchen, ob diese wirklich vital- und nährstoffreicher sind als herkömmliche Nahrungsmittel. Wir zeigen euch, welche regionalen Alternativen es zu den Exoten gibt und wie sie euch bei einer Krebsdiagnose gesundheitlich unterstützen können.

In unserer Superfood-Serie findest du nicht nur überraschende Gesundheitsbenefits, spannende Tipps, erstaunliche Fakten sowie den ein oder anderen heißen Kochtipp, sondern auch unsere Kurvenkratzer-Fact-Sheets, mit allen „healthy facts“ zu den jeweiligen Superfoods, alle auf einen Blick!

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