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Tabu

Unter dem Begriff „Tabu“ wird im Allgemeinen ein unausgesprochenes, in einer Kultur allgemeingültiges Verbot verstanden, das selten hinterfragt oder diskutiert wird.

Woher kommt das Wort Tabu?

Das Wort „Tapu“ aus dem polynesischen Sprachraum bedeutet ursprünglich „unter Verbot stehen“. Die indigenen Völker Polynesiens benutzten Tapu für Gegenstände, Orte, Personen, Verbote und Verhalten, die nicht erlaubt und unverzeihlich, aber auch heilig und unantastbar, sind. Dinge oder Örtlichkeiten, die Tapu sind, dürfen nicht berührt bzw. besucht werden. In einigen Fällen darf nicht einmal über das „Tapu“ gesprochen werden.

Heute wird „Tapu“ auf den Südseeinseln vorwiegend als „heilig“ verstanden. Die Hauptinsel von Tonga, genannt Tongatapu heißt übersetzt „heiliger Süden“.

James Cook brachte das Wort im Jahr 1777, nach seiner dritten und letzten Südseereise, nach England mit. So fand das Wort Ende des 18. Jahrhunderts seinen Weg in die Sprache der westlichen Zivilisationen.

Warum ist Krebs ein Tabu?

Bis vor ungefähr 40 Jahren war es üblich, dass Ärzt:innen die Diagnose Krebs und notwendige Therapien nicht offen kommuniziert haben. Die Betroffenen sollten geschont werden und von der Diagnose am besten nichts wissen.

An der ehemaligen Robert-Rössle-Klinik in Berlin gab es noch bis in die 1980er-Jahre zwei Klinikeingängeg. Die Begegnung dieser Patient:innengruppen sollte verhindert werden, damit die frisch diagnostizierten Betroffenen angesichts der zu erwartenden Folgen nicht in Depressionen verfallen.

Einen großen Beitrag zur schrittweisen Enttabuisierung der Diagnose Krebs leisten Krebsgesellschaften und Selbsthilfegruppen für Krebspatient:innen. Vor allem in der jüngeren Generation wird es zunehmend normal, die Krankengeschichte tabulos offenzulegen.

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