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Partizipative Entscheidungsfindung
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Shared Decision Making: Auf Augenhöhe mit der Ärztin

Du willst mitentscheiden, wie du als Patient:in behandelt wirst? Nicht von „Göttern in Weiß“ abhängig sein? Shared Decision Making zeigt, wie das in der Praxis funktioniert.

Seite 2/2: Was macht eine mündige Patientin oder einen mündigen Patienten aus? Und was das mit Shared Decision Making zu tun hat.

Wie werde ich mündige Patientin?

Spoiler: Es ist easy, dich zu einer mündigen Patientin oder einem mündigen Patienten zu entwickeln. Alles, was du tun musst, ist reden. Das können wir doch alle, nicht wahr? Aber eigentlich bräuchte es eine Hilfestellung dafür.

Weiße Leuchtschrift „This is the sign you've been waiting for“ auf einer roten Backsteinwand.
Wenn du das Gefühl hast, die Kommunikation mit deiner:m Ärzt:in ändern zu müssen, dann ist es ziemlich sicher der Fall. (Foto: Unsplash/Austin Chan)

Also haben wir unsere Kurvenkratzer-Gehirne angestrengt und überlegt, was wir dir anbieten können. Rausgekommen ist unser SEE-Check (inspiriert von der Augenhöhe – engl. sehen): Selbstbewusstsein, Engagement, Einfluss.

Du bereitest dich auf das ärztliche Gespräch vor? Du bist bereit, deine Genesung aktiv voranzutreiben? Du übernimmst selbst Verantwortung für Therapiemaßnahmen, wie die regelmäßige Einnahme deiner Medikamente? Bravo. Du kannst dich ohne Scheu als selbstbewusste:r Patient:in bezeichnen. Dadurch bist du weniger abhängig von deiner Ärztin oder deinem Arzt.

Du involvierst dich in deine Therapie und die vom ärztlichen Team gesetzten Maßnahmen? Du zeigst Interesse und möchtest wissen, was warum und wie entschieden wird? Du bist in allen Gesundheitsfragen aufmerksam und omnipräsent? Dann bist du ohne Diskussion ein:e engagierte Patient:in. Prävention, Früherkennung und gesundheitsbewusstes Verhalten sind dir wichtig. Du trittst mit deiner Ärztin oder deinem Arzt in aktiven Dialog.

Du überprüfst ärztliche Empfehlungen durch eigene Recherche? Du holst dir Zweitmeinungen ein? Du verwendest Checklisten und Entscheidungshilfen, um dich bestens vorbereitet in die gemeinsame Entscheidungsfindung zu stürzen? Gratulation. Du greifst steuernd ein und hast Einfluss auf deine Therapie. Im Endergebnis förderst du dadurch deine Gesundheitskompetenz und bist auf jeden Fall ein:e mündige:r Patient:in. Du bist autonom.

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Eine junge Ärztin erklärt einer jungen Patientin Ultraschallbilder auf einem Ausdruck vor einem Monitor.
Mit der Zeit wirst du verstehen, wie das ärztliche Gespräch aus Sicht von Patient:innen geführt wird. (Foto: Adobe/Peakstock)

Shared Decision Making wirkt

Die Forschung ist sich leider noch ein wenig uneins, wie wirksam die partizipative Entscheidungsfindung wirklich ist. Während manche Studienergebnisse „weder klar positive noch negative Auswirkungen“ attestieren, weisen andere Studien nach aktueller Evidenz deutlich positive Effekte nach. Sich widersprechende Ergebnisse seien unter Umständen auf das Alter der Studienteilnehmenden zurückzuführen.

Was aber aus Sicht aller Patient:innen zählt: SDM führt zu Wissensgewinn und Teilhabe in der Behandlung (im Fachjargon: Therapietreue). Und das ist für uns Kurvenkratzer auf jeden Fall ein absolut genialer Grund, die Kommunikation zwischen Patient:in und Ärzt:in möglichst nah am perfekten Zustand zu gestalten. Also, los geht’s, ihr Lieben – ab sofort auf Augenhöhe.

Dunkelhäutiges Mädchen umringt von Frauen, die ihr ihre Hände auf die Schultern legen.
Entwickeln wir uns zu mündigen Patient:innen leben wir Shared Decision Making unseren Kindern vor. (Foto: Pexels/Angela Roma)

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