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Schmerzen

Laut der International Association for the Study of Pain (Weltschmerzorganisation) sind Schmerzen „ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potenzieller Gewebeschädigung einhergeht oder einer solchen ähnelt“. Folgende Schlüsselanmerkungen sind hinzugefügt worden: 

  1. Schmerz ist ein persönliches Erlebnis, beeinflusst durch biologische, psychologische und soziale Faktoren. 
  2. Schmerz und Schmerzwahrnehmung (Nozizeption) sind unterschiedliche Phänomene. Diese können nicht allein durch die Aktivität sensorischer Neuronen erklärt werden. 
  3. Schmerzverständnis entwickelt sich durch Lebenserfahrungen. 
  4. Die individuelle Beschreibung von Schmerzen sollte respektiert werden. 
  5. Obwohl Schmerz oft eine schützende Funktion hat, kann er die körperliche Funktionsfähigkeit sowie das soziale und psychische Wohlbefinden negativ beeinflussen. 
  6. Schmerz kann auf verschiedene Arten ausgedrückt werden, nicht nur verbal: Die Unfähigkeit zur Kommunikation schließt die Möglichkeit nicht aus, dass ein Lebewesen Schmerzen empfindet. 

Wie werden Schmerzen gemessen? 

Schmerzempfinden variiert individuell und wird durch biologische, psychologische und soziale Faktoren beeinflusst. Subjektiver Schmerz wird mit verschiedenen Skalen gemessen: 

  • Numerische Rating-Skala (NRS): Bewertung von 0 (keine Schmerzen) bis 10 (unerträglicher Schmerz). 
  • Visuelle Analogskala (VAS): Eine Linie zeigt Schmerzstärken von „kein Schmerz“ bis „unerträglicher Schmerz“ an. 
  • Verbale Rating-Skala (VRS): Schmerz wird als keiner, leicht, mittel, stark oder extrem eingeschätzt. 

Was unterscheidet akuten Schmerz von chronischem Schmerz? 

Akuter Schmerz ist zwar unangenehm, aber wichtig, da er vor möglichen oder tatsächlichen Schäden warnt. Im Gegensatz dazu verliert chronischer Schmerz diese Warnfunktion und entwickelt sich zu einer dauerhaften Belastung. 

  • Akuter Schmerz: Plötzlich auftretend, verschwindet meist nach der Behandlung des Auslösers. Er warnt auch vor Gewebeschäden (z. B. Verletzungen, Infarkte). 
  • Chronischer Schmerz: Dauert länger als drei Monate oder tritt wiederholt auf, kann unabhängig von der ursprünglichen Verletzung auftreten und wird zu einem eigenständigen Krankheitsbild. Er führt zu einer Sensibilisierung der Nervenzellen, wodurch leichte Reize als schmerzhaft empfunden werden. 

Welche Arten von Schmerz gibt es? 

Schmerzen können in drei Hauptkategorien eingeteilt werden: Rezeptorschmerzen, Nervenschmerzen und Mischformen. 

Rezeptorschmerzen: 

Gewebeverletzungen, ausgelöst durch Reizung der Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) im Gewebe, Gelenk oder Knochen durch mechanische Einwirkungen, chemische Substanzen, Hitze oder körpereigene Stoffe. Äußert sich dumpf, drückend oder krampfartig 

Beispiele: akute Verletzungen, Knochenbrüche, Gelenkerkrankungen (z. B. Arthrose), Tumorschmerzen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen. 

Nervenschmerzen: 

Schäden oder Fehlfunktionen der Nervenfasern, der Schmerz entsteht im Nerv selbst. Die Nervenzellen senden hier ununterbrochen Schmerzsignale ans Gehirn.  

Beispiele: Phantomschmerzen, diabetische Polyneuropathie, Rückenschmerzen mit Nervenverletzungen. 

Mischformen: 

Verschiedene Kombinationen von Rezeptor- und Nervenschmerzen 

Beispiele: chronische Rückenschmerzen, Tumorschmerzen mit Nervenbeteiligung, Arthroseschmerzen. 

Wie erfolgt die Diagnose von Schmerzen? 

Eine genaue Diagnose ist entscheidend für die richtige Therapie. Wichtige Fragen sind: 

  • Wo befindet sich der Schmerz? 
  • Wie fühlt sich der Schmerz an? 
  • Wann hat der Schmerz begonnen? 
  • Wie lange dauert der Schmerz an? 
  • Wann tritt der Schmerz auf? 
  • Was beeinflusst den Schmerz positiv oder negativ? 

Wer hilft bei Schmerzen? 

Bei akuten oder chronischen Schmerzen ist eine frühzeitige Therapie wichtig. Ansprechpartner:innen sind Allgemeinmediziner:innen oder Schmerztherapeut:innen aus verschiedenen Fachrichtungen (z. B. Anästhesie, Neurologie, Orthopädie, Psychiatrie). Vor allem bei chronischen Schmerzen ist das Spezialwissen von Schmerztherapeut:innen gefragt. 

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