3 min

Kapselfibrose

Eine Kapselfibrose ist die häufigste Komplikation nach Brustvergrößerungs- oder Brustrekonstruktionsverfahren mit Implantaten. Es handelt sich hierbei um eine Verhärtung und ein Zusammenziehen des Bindegewebes um das Implantat herum. Bei den betroffenen Patient:innen führt dies häufig zu einem Fremdkörpergefühl, zu Schmerzen sowie zu Verformungen in der Brust. 

Wie entsteht eine Kapselfibrose? 

Die Bildung einer dünnen Bindegewebsschicht um ein Implantat ist eine natürliche Immunreaktion des Organismus auf Fremdkörper 

Bei einigen Patient:innen kann die körpereigene Reaktion stärker ausfallen – es bildet sich im Laufe der Zeit eine feste, dicke Kapsel, die zu Spannungszuständen und Schmerzen in der Brust führt. Die Kontraktion der Kapsel kann so weit gehen, dass sich das Implantat verformt oder verschiebt und im schlimmsten Fall sogar reißt.  

Diese häufig auftretende Komplikation wird gewöhnlich erst nach mehreren Jahren klinisch symptomatisch. 

Welche Faktoren begünstigen eine Kapselfibrose? 

Die Risikofaktoren für eine Kapselfibrose sind noch nicht abschließend untersucht.
Es gibt jedoch bestimmte Faktoren, die das Auftreten einer Kapselfibrose zu begünstigen scheinen: 

  • Brustkrebspatient:innen, die während der Therapie eine Bestrahlung bekommen haben, haben ein höheres Risiko, eine Kapselfibrose zu entwickeln.   
  • Die Implantatlage und der Implantatzugang können für das Auftreten einer Kapselfibrose von Bedeutung sein. So ist das Risiko für Kapselfibrosen bedeutend höher, wenn das Implantat über dem Brustmuskel platziert wird – im Vergleich zur vollständigen Einbettung des Implantats unter den vier Brustwandmuskeln. 
  • Die Beschaffenheit der Brustimplantate scheint ebenfalls ein entscheidender Faktor zu sein, der die Entwicklung einer Kapselfibrose beeinflusst. Glattwandige Brustimplantate zeigen häufiger Kapselfibrosen, im Vergleich zur neuen Generation von Implantaten mit einer texturierten Oberfläche. 

In welche Stadien wird die Kapselfibrose eingeteilt? 

Die Kapselfibrose wird nach Baker in vier Stadien eingeteilt: 

  • Baker I: Das Implantat ist von einer weichen Kapsel umgeben 
  • Baker II: Das Bindegewebe ist leicht verhärtet, es kann zum Auftreten von leichten Spannungsgefühlen kommen.  
  • Baker III: Das Bindegewebe ist bereits stärker verhärtet und die Implantate beginnen sich leicht zu verformen 
  • Baker IV: Das Bindegewebe um die Brustimplantate ist geschrumpft, es treten deutlich erkennbare Verformungen der Brust auf, die von starken Schmerzen begleitet sind. 

Wie wird die Kapselfibrose behandelt? 

Eine Kapselfibrose in einem frühen Stadium erfordert in der Regel keine Behandlung. Wenn Schmerzen auftreten, kann eine medikamentöse Therapie mit entzündungshemmenden Mitteln verschrieben werden. Alternativ können bei milderen Beschwerden Massagen oder eine Ultraschallbehandlung zur Linderung beitragen.  

In fortgeschrittenem Stadium erfordert eine Kapselfibrose das chirurgische Eingreifen. Dies kann die Lockerung, Aufspaltung oder vollständige Entfernung der Bindegewebskapsel beinhalten. In fortgeschrittenen Fällen kann auch die Entfernung des gesamten Brustimplantats erforderlich sein. 

Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass eine Kapselfibrose bei ca. 65% der rekonstruktive Fälle und bei ca. 70% der ästhetischen Fälle der Grund für einen primären Implantatwechsel oder eine Implantatentfernung ist. Hinzu kommt, dass Revisionsoperationen mit einer höheren Rate an Kapselfibrosen einhergehen, als Primäreingriffe – das bedeutet, dass mit zunehmender Anzahl von Revisionseingriffen das Zeitintervall zwischen den jeweiligen Operationen deutlich kürzer werden kann. 

Jetzt teilen