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Unser wichtigstes Sexualorgan: das Gehirn
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Kopfspielchen: Sexualorgan Gehirn

„Schatz, mein Gehirn ist heute so scharf auch dich!“ Ein Tippfehler? Mitnichten! Denn das Gehirn ist tatsächlich das größte Sexualorgan des menschlichen Körpers. Wir räumen mit dem Mythos auf, dass nur deine Geschlechtsorgane für guten Sex verantwortlich sind und haben ein paar Tipps, wie du die Lust in deinem Gehirn entfachen kannst, falls sie dir abhandengekommen ist.

Das echte Zentrum der Lust

Auf die Frage „Womit haben wir Sex?“ würden wir wohl alle „mit Penis und Vagina“ antworten. Dann schnallt euch mal an, denn die Realität ist um einiges vielseitiger. Denn in allererste Linie ist unser Gehirn für unseren Sexdrive verantwortlich. Obwohl sie die schweißtreibende Arbeit übernehmen, haben unsere Geschlechtsorgane nämlich bloß eine ausführende Funktion. Wir können also getrost aufhören, Penisse und Vaginas zu vergleichen. Ob groß oder klein ist einerlei, denn der eigentliche Star ist das Gehirn! Ohne dieses Organ läuft wortwörtlich gar nichts im Bett. Die wirklichen Sexgötter sind unsere Nervenzellen und ein wilder Mix aus Botenstoffen. Na, neugierig geworden?

Alles eine Frage der Fantasie 

Hast du schon mal beobachtet, was genau dich geil macht? Vielleicht denkst du jetzt an eine bestimmte Berührung, die dich alles andere vergessen lässt. Oder an Penetration. Merkst du schon was? Richtig, es geht immer um das „daran Denken“. Sexuelle Erregung entsteht nämlich in unserem Kopf.  Nicht durch eine Berührung, sondern aufgrund unserer Fantasie. Das Gehirn bewertet, ob uns eine Berührung, eine Situation oder eine Person feucht oder hart werden lässt. Ein Streicheln über den Arm kann deshalb an einem Tag bloß eine liebevolle Geste sein, am nächsten aber als erregend wahrgenommen werden.

Sobald unser Gehirn entscheidet, dass die Situation gerade unglaublich erregend ist und unsere Eingeweide verrücktspielen, passiert eine Reihe von versteckten Vorgängen.

 

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Das Gehirn ist hauptverantwortlich für unsere Erregung. Der Körper hat nur eine ausführende Funktion.

„Und die Endorphine spielen verrückt…“

Tatsächlich sind die Vorgänge im Gehirn während sexueller Aktivitäten wissenschaftlich gut erforscht.  In diesem Sinne: herzlich willkommen zur heutigen Biologiestunde!

Unser Hormonhaushalt verändert sich drastisch, sobald wir erregt werden. Empfindet das Gehirn gewisse Berührungen als angenehm und erotisch, erteilt es den Befehl, immer mehr Botenstoffe auszuschütten. Diese steigern wiederum die Lust und das Verlangen nach mehr.

Einer dieser Botenstoffe ist „Dopamin“. Dopamin aktiviert das Belohnungszentrum im Gehirn und versetzt uns in einen Zustand der Ekstase. Wir genießen dieses Gefühl und möchten, dass es anhält- klassisches Suchtverhalten.

Auch die Endorphine lassen sich die Party nicht entgehen. Auch sie sind sogenannte „Glückshormone“ und beim Sex dafür verantwortlich, die Entspannung zu fördern. Das Gefühl, vertrauen zu können, haben wir also ihnen zu verdanken. Und das ist wichtig, denn wenn wir uns verkrampft fühlen wird das Genusserlebnis schnell zum „Wann-ist-Schluss-Erlebnis?“.

Und last but not least: Serotonin. Wer jetzt denkt, dass nach dem Orgasmus alles aus und vorbei ist, täuscht sich. Serotonin sorgt zwar dafür, dass wir uns wohlfühlen, verhindert aber auch, dass sofort wieder sexuelle Erregung aufkommt. Deshalb dauert es nach einem Orgasmus in der Regel auch eine gewisse Zeit, bevor wir wieder Lust auf die nächste Runde bekommen. Besonders in vertrauten Beziehungen ist das Hormon ein starker Fixstarter. Klingt logisch, in Gegenwart von Menschen, denen wir vertrauen, fühlen wir uns automatisch wohler und sind entspannt.

 

Sexy-Time-Fact

Sport, und somit auch Sex, hält das Gehirn fit! Wir lieben es, zwei Fliegen mit einer Klatsche zu schlagen!

 

Negative Gedanken müssen leider draußen bleiben!

Unser Gehirn ist leider nicht immer ein Teamplayer, wenn es darum geht, gutes Körpergefühl, Selbstbewusstsein und Entspannung zu schenken. Gerade während und nach einer Krebserkrankung braucht es diese Dinge aber umso mehr, damit die Lust nicht einer permanenten Unlust weicht. Denn beim Sex wollen wir nichts anderes als Lust, Erregung, Leidenschaft und vielleicht Liebe empfinden. Wir sehnen uns nach völliger Stille im Oberstübchen, doch an manchen Tagen kommen unsere Gedanken nicht zur Ruhe. Dagegen anzukämpfen ist im gesunden Zustand schon einer Herausforderung, umso mehr aber während und auch nach einer Krebserkrankung.

Die ganzen Unsicherheiten und Ängste, die wir mit uns herumtragen und in den unpassendsten Momenten gegen uns selbst richten, verstärken sich nach einer Krebserkrankung oft um ein Vielfaches.  Hinzu kommt das Körpergefühl, das sich verändert hat. Oft schlichtweg dadurch, dass der Körper an sich nicht mehr derselbe ist wie zuvor. Oder weil du ihm nicht mehr auf dieselbe Weise vertrauen kannst, immerhin hat er dir einen Krebs beschert. Noch dazu ist es schwierig, solche Gedanken gegenüber dem Partner oder der Partnerin zu artikulieren.

So entwickelt sich das Gehirn ganz schnell vom Lustthriller zum Lustkiller. Wir haben ein paar Tipps gesammelt, wie du dein Gehirn auf deine Seite holen kannst. Damit der Rammelei nichts mehr im Wege steht.

 

Auf der nächsten Seite verraten wir dir ein paar Tipps, mit denen du die Entspannung wieder zurück in dein Schlafzimmer holen kannst…

Über die Serie

Pudern, vögeln, rammeln, poppen, bumsen, verkehren. Wie auch immer du es nennen möchtest, eines ist es auf jeden Fall: ein weiteres Tabuthema. Wenn man sich dann auch noch mit dem Krebs in einer ungewollten Dreiecksbeziehung befindet, sind es gleich zwei Tabuthemen, die aufeinandertreffen. Noch lange kein Grund sich vor Unbehagen zu winden. Uns ist das nämlich Würstchen. Because we GIVE a fuck! Kurvenkratzer möchte in dein Schlafzimmer. Denn Sexualität ist ein Thema, das nicht verschwiegen werden soll, schon gar nicht im Zusammenhang mit Krebs.

Wir wollen aufklären. Ohne Bienchen, dafür unverblümt. Wir sprechen über Schmerzen, Narben, Zweisam- und Alleinsamkeit, sexuelle Lust- und Unlust, Vorlieben, Sex Toys, Verhütung, Kinderwunsch und Masturbation. Eine Glatze zu haben ist kein neuer Fetisch, sondern schlichtweg scheiße! Muss deshalb alles den Bach runtergehen? Nicht wenn es nach uns geht. Gemeinsam mit der Expertise von Sexualmedizinerin sowie Kinderwunsch- und Frauenärztin Miriam M. Mottl wollen wir euch Mut zusprechen und Tabuthemen brechen.

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