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Chemo-Hilfe-Kurs Teil 4
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Die stressfreie Chemotherapie

Die Chemo, ein Höllenritt? Lässt sich nicht abstreiten. Aber lass uns „auf das Positive“ fokussieren: Hier sind unsere Tipps, damit du bei der Chemo gut im Sattel sitzt. Die Chemotherapie besser bewältigen – mit Kurvenkratzer und dem 4. Teil des Chemo-Hilfe-Kurses.

„Das Leben ist eine große Leinwand, bemale sie so bunt du kannst.“
– Danny Kaye

Nachdem wir im vorigen Teil unseres Chemo-Hilfe-Kurses die Koffer gepackt haben, geht es im vierten und letzten Teil ans Eingemachte. Was hilft bei Nebenwirkungen? Worauf ist bei der stationären Chemo zu achten? Wie kann dir eine möglichst stressfreie Chemotherapie gelingen? Klingt nach hohem Anspruch? Keine Angst, wir nehmen dich an der Hand.

Ein Strand am Meer von oben, grün schimmerndes Wasser geht in weiß schäumende Wellen über, die über den dunkel- und hellbraunen Sand fließen.
Wenn du die übermächtigen Wellen von ganz weit oben anschaust, erscheinen sie in einem anderen Licht. Versuche einen Perspektivwechsel – wenn auch nur in Gedanken. (Foto: Pok Rie/Pexels)

Warum ist Chemo nicht gleich Chemo?

Bei jedem Menschen schlägt die Chemotherapie anders an. Das hängt von der Krebsart, Ausbreitung und Lage der Tumoren, Zusammensetzung und Menge der verabreichten Chemotherapie-Medikamente und der individuellen physischen und psychischen Konstitution ab.

Aber lass den Kopf nicht hängen. Wir geben dir mit den folgenden Checklisten genügend Tipps mit, wie du die Chemo ein bisschen besser bewältigst.

Ein Mensch in Tauchanzug direkt an der Wasserkante, oberhalb der Kopf mit Taucherbrille, unter Wasser Rumpf, Beine und Flossen, stehend auf dem mit Steinen übersäten Meeresboden.
Wie beim Tauchen ohne Flasche und Schnorchel ist es bei der Chemo genauso wichtig, von Zeit zu Zeit an die Oberfläche zu kommen, und Luft zu holen. (Foto: Maahid Photos/Pexels)

Checkliste für die möglichst stressfreie Chemo

  • mit Salbeitee gurgeln beugt Entzündungen und Infektionen im Mundraum vor
  • falls du Tees oder Nahrungsergänzungsmittel einnimmst, musst du das unbedingt mit deinem ärztlichen Team abstimmen wegen etwaiger Wechselwirkungen mit der Chemo
  • creme dich mit Body Lotion, Hautcremes, Sonnenschutz usw. ein, um die Haut während der Chemo zu schonen und für Feuchtigkeit und Rückfettung zu sorgen
  • generell wäre es gut, während der Chemotherapie unnötige Sonnenbestrahlung zu vermeiden
  • bei Appetitlosigkeit oder Übelkeit kleine Portionen zwischendurch oder happenweise essen statt großer Mahlzeiten, und wenn möglich schön anrichten sowie mit Gewürzen/Kräutern verfeinern
  • den Nachrichtenkonsum (TV, Internet, Radio, Social Media, Zeitungen) reduzieren oder während der Chemo ganz darauf verzichten – um die Nerven zu schonen
  • bei Hitzewallungen Unterarme und/oder Waden kalt abduschen
  • für ausreichend Schlaf sorgen, jederzeit, auch untertags
  • keine falsche Scheu, zusätzliche Medikamente gegen Schmerzen und/oder Übelkeit einzunehmen
  • nimm ein Bad, wenn du zwischen den Chemotherapie-Gaben nach Hause darfst (z. B. ein entspannendes Lavendelbad). Aber Achtung, lass das Wasser nicht zu heiß ein, damit du deinen Kreislauf nicht zusätzlich belastest.
  • Alkohol und Nikotin vermeiden
  • lege dir ein Mantra oder eine Affirmation zurecht (z. B. „möge der Tumor schrumpfen“, „ich liebe und werde geliebt“, „möge ich gesund sein/werden“ usw.) und sprich den Satz mit geschlossenen Augen im Geiste mehrmals täglich aus. Achte dabei auf eine entspannte Atmung.
  • betreibe Selbstfürsorge, tu dir Gutes, vermeide Stress und versuche, den aktuellen Zustand, in dem du dich befindest, als vorübergehend zu akzeptieren
  • sei davon überzeugt, dass du nicht unbedingt von allen möglichen Nebenwirkungen betroffen sein wirst
  • stell dich darauf ein, dass jeder Zyklus der Chemo anders sein wird
Eine Frau schwimmt nach Sonnenuntergang im Meer, es ist nur ihr Kopf zu sehen, das Wasser ist tiefblau.
Gibt es etwas, womit du der Chemo gedanklich entfliehen kannst? Male dir zum Beispiel deinen nächsten Urlaub aus. Schwimm weiter. Du schaffst es. (Foto: Li Yang/Unsplash)

Bei dir ist eine stationäre Chemotherapie geplant? Auf der nächsten Seite erfährst du, worauf du dabei achten solltest.

Über die Serie

Eine Krebsdiagnose schlägt wie ein riesiger Meteorit in das Leben von Betroffenen und Angehörigen ein. Wer damit konfrontiert wird, weiß im ersten Moment nicht, wie mit der neuen Situation umzugehen ist. Das ist komplett normal. Bisher schien alles so toll in geradlinigen Bahnen zu verlaufen. Nun sind vom einen auf den anderen Tag die Prioritäten total verschoben.

Kurvenkratzer reicht dir mit dieser Checklisten-Serie Tipps für die Bewältigung des Schocks. Wir haben praxiserprobte Hilfestellungen für die häufigsten Situationen während einer Krebserkrankung für dich auf Lager – vom medizinischen Gespräch bei der Diagnosestellung bis zum Reha-Aufenthalt in der Nachsorgephase. Und wir geben Impulse, wie dir ein achtsamer Umgang mit der Erkrankung gelingt.

Bitte beachte: Krebs ist höchst individuell. Die auf diesen Seiten enthaltenen Informationen stellen keine verbindliche und vollumfängliche medizinische Auskunft dar. Bitte berate dich betreffend deiner Therapieentscheidung jedenfalls mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Kurvenkratzer übernimmt keine Haftung für Fehlbehandlungen.

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